2021 war das Jahr der Wünscheerfüllung. Ich wollte zum Beispiel schon immer mehr Selbstvertrauen haben. Solange ich denken kann, habe ich mit Selbstzweifeln zu kämpfen gehabt. Es ist jetzt nicht so, dass sie völlig verschwunden sind, aber ich habe ein gutes Gegengewicht von Selbstsicherheit aufgebaut.
Welche Wünsche dieses Jahr noch in Erfüllung gegangen sind, liest du in meinem Jahresrückblick.
Das waren meine Ziele für 2021 – und was daraus geworden ist
Meine Ziele für dieses Jahr habe ich an verschiedenen Stellen aufgeschrieben: in meinen Business-Planer und als Blog-Artikel, zum Beispiel hier. Ein bisschen Angst habe ich zugegebener Weise gehabt, auf diese zu schauen, weil ich mich nicht wie eine Versagerin fühlen wollte. Aber seien wir doch mal ehrlich, ganz so mies kann es doch nicht sein 😉. Ich machte also den Check:
Führungsposition zum Ende des Jahres erlangen
Als Initiatorin der Plattform Gesund in MeinerStadt hatte ich „plötzlich“ im April ein Team aus 7 großartigen Leuten, die sich, wie ich, nebenberuflich für das Projekt einsetzen.
Regelmäßiges Einkommen ab Q3
In Q2, Mitte Mai habe ich dieses Ziel erreicht, mit einer wunderbaren Stelle als Brand Strategist und Visual Storyteller am Max-Planck-Institut für Biophysik.
Teamarbeit
Vorbei ist es mit der Einsamkeit. Sowohl bei Gesund in MeinerStadt als auch am Max-Planck-Institut für Biophysik arbeite ich in einem selbstorganisierten, engagierten und fähigen Team.
Vertrauensaufbau mit Papa
Nicht ganz so, wie ich es ursprünglich geplant hatte. Aber zumindest habe mich dieses Jahr überwunden und getraut, meinen Vater zu besuchen und mit ihm über das Thema Testament zu sprechen.
Ich trainiere WIN-WIN-Kommunikation
Mein großes Ziel seit Jahren: eine gute Kommunikatorin werden! In meinem Business-Planer 2021 habe ich daher eingetragen, wie oft ich in der Woche
- Danke gesagt habe
- das Positive betont habe
- gespiegelt habe, statt ungefragt meine Meinung oder Rat gegeben habe
- meine Begeisterung offen gezeigt habe
- ruhig bei Kritik, gegensätzlichen Meinungen und in Stresssituationen geblieben bin
Das hat sehr gut funktioniert. Ich werde es daher im neuen Jahr weiterführen.
Design und Kommunikation für den guten Zweck
Sowohl bei Gesund in MeinerStadt, als auch in meinem Job beim Max-Planck-Institut für Biophysik setze ich mich für Dinge ein, die ich für sinnvoll halte: mehr Chancengleichheit herstellen, indem ich das Wissen um mentale Gesundheit einer breiten Bevölkerungsgruppe zugänglich mache und die Verbreitung von Ergebnissen von Wissenschaftler:innen, die dabei helfen, Erkrankungen zu behandeln und die Umwelt zu schützen.
Mein Jahresrückblick 2021
Gesund in MeinerStadt – ein neues Team und viele kleine Schritte
Am Anfang des Jahres noch zu zweit – am Ende des Jahres zu siebt. Das ist eine Veränderung, von der ich vorher nur geträumt habe. Ich war und bin gerührt von dem mir entgegen gebrachten Vertrauen, die eigene, wenige Freizeit für dieses Projekt einzusetzen.
Und ich habe bewusst darauf geachtet, dass im Team Menschen sind, die über die Erfahrungen verfügen, die wir besser machen wollen:
- Menschen, die sich angesichts ihres erkrankten Angehörigen hilflos fühlen
- Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft das Unterstützungssystem nicht kennen und sich nur schwer Verständigen können
- Menschen, die den stressigen Klinikalltag kennen
- Menschen, die sich aufgrund ihrer geringen finanziellen und zeitlichen Ressourcen machtlos fühlen
- Menschen, die aufgrund einer mentalen Erkrankung das Stigma und die gesundheitlichen Einschränkungen kennen.
Das langsame Tempo, mit dem das Projekt vorangeht, machte mir zu schaffen. Aber anders geht es nicht – wir arbeiten alle Vollzeit und nebenbei wird gelebt: Familie, Doktorarbeit, Heirat, Tod, Krankheit und Erholung. Diese Dinge brauchen Zeit. Bei der Entwicklung einer Gesundheitsplattform nicht die eigene Gesundheit ruinieren, sondern ein gutes Vorbild sein – denn die Gesundheit ist das allerwichtigste!
Ich habe mir dann gut zugeredet: Alles wird kommen, wie es kommt. Einfach weitermachen, Babyschritte, nicht nervös werden, alles wird gut. Die Lösung wird sich beim Machen ergeben. Zuversichtlich bleiben und Energie- und Motivationstankstellen suchen und nutzen.
Und das haben wir geschafft:
- bei Update Deutschland mitgemacht, ein Hackathon unter der Schirmherrschaft des Bundeskanzleramts, das soziale und ökologische Initiativen mit staatlichen Akteuren und Akteuren der Wohlfahrt zusammenbringt
- eine Liste von zahlreichenden, passenden Unterstützungsangeboten erstellt
- zig Gespräche mit potentiellen Partner:innen geführt
- Helpcity und Gemeinsam für Menschen mit belastenden Kindheitserfahrungen e. V. als Partner gewonnen
- in das Förderprogramm von Update Deutschland und dem Sozialinnovator Hessen aufgenommen worden
- zig Webinare zu Gründungsthemen besucht
- einen Prototypen für Handreichungen zum Thema Burnout und Psychose erstellt
- einen Texttest konzipiert und ausgeführt
- 9 Erklärtexte geschrieben
- das Vertrauen im Team gesteigert
Ziele wandeln sich von unerreichbaren Träumen zu praktischen Merkzettel
Schon seit vielen Jahren nehme ich mir Ziele vor, genau genommen seit 2010. Aber sie blieben immer nur abstrakte Gedanken. Wofür ich mich lange schämte. Und mich dadurch auch ziemlich hilflos und hoffnungslos fühlte. Bis auf dieses Jahr.
Dieses Jahr habe ich viele Ziele erreicht. Einige habe ich oben aufgeführt. Und das war wirklich eine total neue Erfahrung für mich!
Wie kam das? Im Vertriebs-Coaching von Gretel & Laura in 2020, plante ich mein Jahr 2021 gemeinsam in der Gruppe. Die beiden Coachinnen leiteten uns nicht nur an Ziele zu definieren, sondern auch, sie in einzelne, realistische Schritte herunter zu brechen und in unserem Businesskalender zu integrieren. Sie nahmen uns Schritt für Schritt an die Hand. Dazu bekamen wir noch Inspiration und Motivation – von ihnen und aus der Gruppe. Und ich schämte mich nicht mehr so sehr, denn den anderen ging es ja ähnlich.
Und so setzte ich 2021 meinen Plan Schritt für Schritt um. Nicht immer perfekt und nicht alles habe ich erreicht:
- Zum Beispiel fällt mir auf, dass ich das Investieren weiterhin vor mich hergeschoben habe, obwohl ich sogar „Geldspiel“ als mein Motto des Jahres Anfang des Jahres festgelegt hatte. Meine Angst davor, etwas falsch zu machen, war wohl doch sehr groß. Vor allem aber hatte ich dafür keine Schritte definiert und in meinem Alltag integriert!
- Einige Fitness-Übungen blieben unausgeführt – denn sich einsam aufzuraffen zu müssen, stellt für mich eine ernstzunehmende Barriere dar.
- Einige geschäftliche Ziele habe ich nicht erreicht, weil mir schlichtweg die Zeit fehlte, nachdem ich im Mai einen Vollzeitjob angenommen hatte.
- Zwischendurch waren es auch teilweise zu viele Dinge, die ich mir vorgenommen hatte. Ich musste einiges gehen gelassen.
Dennoch habe ich soviel erreicht, dass ich selber davon überrascht war! Neben den oben aufgeführten Zielen habe ich mir einen alten Traum vom Segeln erfüllt! In meinem Augustrückblick habe ich darüber geschrieben.
Grundsätzlich bin ich ganz gut darin, mir Träume zu erfüllen, wenn ich sie mir leisten kann. Und das ist ein guter Hinweis, wohin ich will: mich von dem Gedanken „Wenn ich es mir leisten kann“ entfernen und der Einstellung nähern „Welche Schritte muss ich tun, damit ich es möglich machen kann?“
Die Beschäftigung mit meiner Vergangenheit macht mich selbstbewusster
Ich habe mich dieses Jahr durch das Bloggen bei Judith Peters Content Society sehr viel mit mir und meiner Vergangenheit beschäftigt. Ich habe viele Gedanken und Erinnerungen sortiert und sie anschließend mit mehr Klarheit und Wohlwollen betrachten können. Mit dem Schreiben über meine Vision, Fun Facts und was ich mir meinem jüngeren Ich gerne gesagt hätte, konnte ich meine Erlebnisse aus der Kindheit und meine daraus resultierenden Werte analysieren und oft auch unter einem anderen Licht betrachten.
Hier sind meine 5 liebsten Blogartikel:
Mein Mann und ich haben zudem einige Monate lang Paarcoaching gemacht, wo wir uns mit vergangenen Situationen beschäftigt haben. Wir sollten unter anderen unseren Familien-Stammbaum zurückverfolgen. Zeitgleich habe ich an dem Kriegsenkelinnenkurs von Iris Wangermann teilgenommen, wo wir uns unter ihrer Anleitung das Leben der vergangenen Mütter-Generationen angeschaut haben und erkannt haben, welche Stärke sie beweisen mussten, um ihr damaliges Leben zu meistern. Galt meine Aufmerksamkeit vorher noch den Defiziten, die ich als Kind empfand, konnte ich nun meine meinen Fokus auf deren Stärke richten. Seitdem fällt es mir leichter, bestimmte Verhaltensweisen und Mustern – meinen eigenen und die meiner Mutter – zu akzeptieren.
Netzwerke erschließen mir Möglichkeiten
Zu Beginn meiner Selbstständigkeit graute es mir vor dem Netzwerken. Das war vor 17 Jahren gewesen. Auf Menschen zugehen, Smalltalk, mich verkaufen – ging gar nicht. Aber es ging natürlich nicht ohne. Und irgendwie nervte es mich auch, es nicht zu können. Drum quälte ich mich von einer Networking-Veranstaltung zur anderen.
Ich fand irgendwann meine Art zu Netzwerken, nämlich mich Vereinen und Projekten anzuschließen und in der Zusammenarbeit mit anderen vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Heute genieße ich das Netzwerken und neue Menschen kennenzulernen und mich durch sie inspirieren zu lassen. Durch das Bloggen bin ich außerdem selbstbewusster und selbstsicherer geworden – dadurch fällt es mir leichter auf Menschen zuzugehen. In Netzwerken finde ich Wissen, Spaß, Unterstützung und Freundschaften. Ich bemühe mich, ganz unterschiedliche Netzwerke zu pflegen – allen gemein ist, dass sie etwas bewegen möchten.
In 2021 waren es vor allem folgende Netzwerke:
Junior Chamber International
Klassenkamerad:innen der European School of Management and Technology
Die Arbeitsgemeinschaft der Angehörigen von psychisch Erkrankten
Reflecta Network
The Content Society
Mitstreiter bei Update Deutschland
In einem neuen Job zu Hause
Anfang des Jahres war für mich klar: Ich suche nicht mehr nach Stellen für die ich mich noch strecken musste, sondern welche, die ich blind ausführen konnte. Durch die Pandemie war der Arbeitsmarkt von einem auf den anderen Tag voller Menschen, die verzweifelt nach einer Stelle suchten. Folgte vorher noch auf alle meine Bewerbungen eine Einladung zum Vorstellungsgespräch, so gab es nun eine Absage nach der anderen. Daher passte ich meine Bewerbungsstrategie an und suchte nach Stellen, bei denen ich zu den guten Bewerber:innen gehörte. Zwischenzeitlich war mir außerdem mein Projekt Gesund in MeinerStadt so ans Herz gewachsen, dass mir eine „einfache“ Tätigkeit als gute Möglichkeit erschien, diese nebenher weiter zu betreiben.
Die Rechnung ging auf: Im Mai fing ich als Designerin am Max-Planck-Institut an. Ich bin zuständig für den Markenauftritt und die visuellen Inhalte des Instituts. Und der Job macht mir total viel Spaß 😀! Es macht Spaß dort mit Menschen zusammen zu arbeiten,
- die ihre Arbeit gut machen wollen
- die sich gegenseitig helfen wollen, anstatt gegeneinander zu arbeiten
- die an Austausch interessiert sind
- die aus aller Welt kommen
- die ihre Arbeit mit Leidenschaft machen
Der Gesundheitszustand meines Bruders macht mich hilflos, doch am Ende gibt es Hoffnung
Die schlechte Gesundheitszustand meines Bruders führte dazu, dass ich es schon lange nicht mehr ertrug, viel Zeit mit ihm zu verbringen. Die depressive Stimmung, die Aggressionen und seine und meine eigene Hilflosigkeit zogen mich runter. So sehr, dass ich sehr schnell suizidale Gedanken bekam, wenn ich einige Stunden mit ihm verbrachte. Ich verdrängte meine Schuldgefühle und meine Machtlosigkeit. Stattdessen investierte ich meine Zeit in die Entwicklung von Gesund in MeinerStadt, wo ich das Gefühl habe, etwas verändern zu können.
Mein Bruder wurde Mitte November endlich in eine Psychiatrie eingewiesen. Keine schöne Sache für ihn. Aber für uns als Angehörige die beste Lösung. Und seitdem geht es bergauf. Der Kontakt ist wieder da, seine Gedanken sind klarer. Wir telefonieren regelmäßig. Ich schöpfe Hoffnung.
Alternative Energiequellen statt Kaffee
Das Jahr ging schnell vorbei und erst neulich beim Spazierengehen mit einer Freundin merkte ich, dass ich schon seit einem Jahr davon rede, dass ich seit Anfang des Jahres keinen Kaffee mehr trinke. Ich brauche ihn nicht mehr, weil ich wach bin, mich gut konzentrieren kann und voller Energie bin.
Ich fand es selber unglaublich. Solange ich mich erinnern kann, kam ich schwer ins Tun. Lange Zeit hielt ich es für Faulheit und fehlende Disziplin. Und zog mich selbst dadurch noch mehr runter. Ein Coach fragte mich einmal, woran das liegen würde, dass ich nicht in die Pötte komme. Diese Frage hat mich noch lange beschäftigt.
Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal selbst erlebt, wovon so viele Coaches sprechen und was für mich vorher so abstrakt und esoterisch klang: Energie, weil ich endlich meiner Vision und meinen Werten folge. Ich bin diese lähmende Angst vor dem Tun weitestgehend losgeworden.
2021 waren es folgende Energiequellen:
- Bloggen
- Spazierengehen
- gutes und leckeres Essen
- früh Aufstehen und Sport treiben
- früh schlafen gehen
- vorgenommene Dinge erledigen
- Bewegung
- persönlicher Austausch
- Natur
Meine Learnings 2021
In 2021 habe ich bewusst wöchentlich und quartalsweise über Dinge, die ich in verschiedenen Situationen gelernt habe Buch geführt. Ich führe sie hier zu meiner eigenen Erinnerung auf:
- Ich mache mir immer noch viele Gedanken, ob mich Menschen mögen
- Zeit für Arbeit, Freunde und Kind voneinander zu trennen ist gut
- Planen und Co-Working helfen
- Mehr bestimmen!
- Eigenlob und immer gewinnen zu wollen seitens meines Sohnes nerven mich
- Mehr WIN-WIN-Kommunikation!
- Habe mir wieder zuviel vorgenommen
- Weniger Zeit für persönliche Blogartikel aufwenden
- Auf Essen, Schlaf und Bewegung achten
- nicht zu viel vornehmem (Kurse)
- Schweinehund überwinden schafft Energie und macht zuversichtlich
- Manchmal lohnt es sich auf eine Sache zu konzentrieren, wenn es wichtig ist
- Schlechtes Gewissen und Scham nehmen viel Energie weg! Unnötig!
- Unliebsame Sachen abarbeiten
- Regelmäßiger Austausch hilft und gibt Energie
- Auf regelmäßiges Essen achten
Mein Jahr in Zahlen
- 0 Corona-Infektionen
- 0 Erkältungen oder andere Erkrankungen
- 0 Lachanfälle
- 3 Corona-Impfungen
- 3 mal Kayak gefahren
- 5 Tassen Kaffee
- 10 mal vor Publikum geredet oder online Interviews gegeben
- X Weiterbildungskurse gemacht
- 69 mal Joggen gegangen
- 110 mal Spazieren gegangen oder Rad gefahren
- Mein Sohn sagt mir 2 mal von selbst, dass er mich mag
Was sonst noch los war
- Ich habe mir ein neues iPhone und iPad gegönnt
- Meine Mutter baut ihre Zelte in Deutschland ab
- Ich bin in meine Wechseljahre gekommen
- Man hat mir eine Gleitsichtbrille empfohlen
- Ich habe mit dem Paddeln begonnen
- Ich erstelle eine neue Webseite für mich
- Eine Freundin ist gestorben
Was nehme ich mir für 2022 vor?
- Mit Sehtraining beginnen
- Statt Klopapier Wasser nutzen
- Mehr spiegeln statt ungefragt Ratschläge geben
- Gleichgesinnte im Business-Bereich finden
- Meine Arbeit gut machen
- Einen Lachanfall bekommen
- Weiter bloggen
- Klarheit darüber gewinnen, was potenzielle Kunden wirklich wollen und brauchen
- Anfangen, ein Online-Business aufzubauen
- Mein Motto 2022: Ja, ich will!
Das ist ein richtig schöner, emotionaler, persönlicher Jahresrückblick geworden. Ich mag ihn. Herzliche Grüße Claudia
No comment. 🙂 🙂 🙂 Oder doch? 🙂 🙂 🙂
Du hast richtig viel erreicht und das ist großartig. Wie du nun selbstsicher und offen auch über weniger Positives berichtest beeindruckt mich sehr! Danke für diesen Mut, und gerne weiter so! Ich freue mich mit dir und auf dein bloggen auf Englisch!
Liebe Grüße von Nicole
Danke Dir, liebe Nicole ❤️!